Petze Petze Liese
…morgen gibt’s Gemüse – so ging ein Vers in meiner Kindergartenzeit. Sag über niemanden etwas Schlechtes weiter. Das macht man nicht. (Erst recht nicht unter guten Chris ten.) Viel zu lange wurde auch und gerade unter Christinnen und Christen über falsches Verhalten von Menschen eben nicht gesprochen. Und die, deren Vertrauen ausgenutzt wurde, litten schweigend und umso länger.
Der Monatsspruch für Juni aus der Apostelgeschichte 10, Vers 28 stammt aus der Zeit der ersten Christen. Der Apostel Petrus hat ihn gesagt. Petrus war Jünger Jesu. Er hörte, was Jesus sagte, sah Heilungen und Wunder. Durch die Nähe zu Jesus wurde er Christ. Wie alle an deren Jünger war Petrus ursprünglich Jude und blieb es auch. Das Christentum war zuerst eine neue Strömung im Judentum. Nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahr 66 mussten viele Juden und Judenchristen aus Jerusalem fliehen. Auch Paulus hatte schon begonnen, in nichtjüdischen Regionen die Auferstehung Jesu zu verkündigen, nun auch Petrus. Eines Abends hatte Petrus eine Vision. Gott zeigte ihm ein Tischtuch voller Würmer und Kriechtiere die waren nicht nur eklig, sondern auch nach den jüdischen Speisevorschriften verboten. Petrus hörte, wie Gott zu ihm sagte: Iss. Petrus weigerte sich, doppelt klar. Doch Gott sagte: Was ich gut nenne, sollst du nicht verurteilen.
Ein anderer Mann in einer anderen Stadt hatte gleichzeitig einen Traum. Er hieß Kornelius und Gott forderte ihn auf, Petrus zu sich einzuladen. Das tat Kornelius. Kornelius war kein Jude. Nach den jüdischen Vorschriften hätte Petrus eine Einladung zum Essen von ihm nicht annehmen können. Schon das Besteck und die Gefäße, vielleicht auch das Essen selbst hätten nicht den strengen Reinheitsvorschriften entsprochen. Nach seinem Erlebnis mit Gott je doch ging Petrus gegen den Protest seiner Freunde zu Kornelius. Kornelius und seine Familie, Freunde und Bekannte wurden Christen.
Ob es morgen Fleisch oder Gemüse gibt – diese Frage beantwortet auch heute noch – oder gerade wieder – die eine so, der andere so. Wer zu Christus gehören darf – diese Frage hat Gott schon beantwortet. Nicht weltliche starre Regeln bestimmen darüber. Durch Kreuz und Auferstehung dürfen in seine gütigen Arme alle kommen. Durch uns können Menschen Ihm begegnen. Durch uns können die Schwachen erfahren, dass Jesus auf ihrer Seite ist. Die in zwischen zum Glück öffentliche Debatte über den Missbrauch von Schwächeren, oft von Kindern und Jugendlichen auch in den Kirchen zeigt, dass die Rede vom goldenen Schweigen kein guter Lehrmeister ist. Das Urteil über einen Menschen aber sollen wir Gott überlassen. Nur Er entscheidet, nur Er kann einen Menschen heilig oder rein nennen.