Die Waage ist das Symbol der Gerechtigkeit. Denn vor Gericht werden belastende und entlastende Argumente gegeneinander abgewogen. Es wird ganz genau geprüft, was überwiegt.
Auf der Acrylmalerei von Doris Hopf zur Jahreslosung für 2025, die das Titelbild dieses Gemeindebriefes ist, hängt eine kleine Waage am Kreuz. Zusammen sprechen die beiden Symbole zu mir von der Gerechtigkeit Gottes. Er hat am Kreuz alles in die Waagschale gelegt, damit unsere Schuld nicht mehr ins Gewicht fällt. Damit wir die Seligkeit haben, damit, so steht es im ersten Brief an die Thessalonicher, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich leben - mit Ihm.
Das klingt, als kann ich gar nichts mehr falsch machen? Einmal alle Schuld hinweggewischt für gestern, heute und morgen? Die Vergebung am Kreuz war für Gott kein einfaches Wischen. Seine Gnade war für Gott nicht billig, er hat sie teuer bezahlt. Aber Er hat sie uns geschenkt, ohne dass wir etwas bezahlen. Obwohl wir als Menschen nichts richtig machen, sollen wir einst leben - mit Ihm.
Der Auftrag an die Gemeindeglieder in Thessaloniki entscheidet nicht über das Bestehen vor Gottes Gericht heute oder damals.
Was gilt es also: Prüft, entscheidet euch, entscheidet euch für das Richtige hier und jetzt im Leben? Nicht ganz. Behaltet das Gute, sagt der Vers. Wenn euch etwas – ein Wort, ein Gebet, ein Lied, ein Mitchrist das Gute Gottes zeigt, seine Güte und Liebe, das Licht der Auferstehung Jesu Christi – dann behaltet es. Haltet euch fest daran, haltet den Kontakt. Sprecht wieder davon. Bewahrt es in eurem Herzen wie Maria die Worte des Engels. Nehmt es mit in euren Alltag, zu euren Mitmenschen, lebt – mit Ihm.
Prüfet alles, das heißt für mich auch, wir brauchen uns nicht zu fürchten vor dem, was neu auf uns zukommt. Wir können es betrachten im Lichte unseres Herrn und loslassen, wenn es nicht zu ihm führt. Das Gute behalten heißt leben im lebendigen Austausch – mit Ihm.
Die Menschen in der linken Ecke im Bild stehen noch im dunklen, kühleren Blau. Sie blicken auf das Kreuz, dahinter ist helles Licht. Dieses Licht strahlt rot und warm aus. Die Ersten sind schon von diesem Licht erwärmt. Geben sie Wärme und Licht weiter bis zu den Letzten?
Da ist Bewegung in diesem Bild. Auch das Kreuz, es scheint mit den Menschen mitzugehen in Richtung Licht.
Ich wünsche uns ein waches neues Jahr, in Seiner Hand, gemeinsam auf dem Weg ins Licht!
Ihre Pfarrerin Sabine Wagner