Alles, was ihr tut – was tue ich alles?
Ich drücke morgens den Wecker aus und schaue in mein eigenes Gesicht im Spiegel. Ich schaue meinen Familienmitgliedern am Frühstückstisch ins Gesicht. Ich bewege mich im Straßenverkehr an Menschen vorbei. Den ganzen Tag über erledige ich Aufgaben, solche die ich liebe, und solche die halt gemacht wer den müssen. So ist es auf Arbeit und auch danach. Einkaufen, Abwaschen, schließlich am Ende des Tages noch einmal: Zähneputzen.
Ich begegne Menschen, solchen, die ich liebe, solchen, denen ich lieber nicht begegnen würde, und solchen, die ich gar nicht bewusst wahrnehme. Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe – wirklich alles? Mit wirklicher Liebe? Das klingt anstrengend. Liebe für den Autofahrer an der Kreuzung, für den fordernden Geschäftspartner, für den Menschen, der mir an der Kasse im Supermarkt seinen Wagen schon fast in den Rücken schiebt, weil es ihm oder ihr nicht schnell genug geht?
Auch Sie fragen sich vielleicht: wo soll ich denn soviel Liebe hernehmen?
Wenn die Bibel von Liebe spricht, meint sie oft die Liebe Gottes. Alles, was ihr tut, geschehe in der Liebe Gottes. Fangen Sie doch damit mal den Tag an. Beim Geräusch des Weckers: Er schenkt mir einen Tag! Beim Blick in den Spiegel: Gott liebt dieses Gesicht.
Und so weiter durch den Tag, durch das Jahr.
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.
Die Jahreslosung will uns wie ein Motto durch das Jahr begleiten. Die Herrnhuter Losungen laden dazu ein, jeden Tag mit zwei Bibelversen und einem Lied – und mit Gottes Liebe zu beginnen. Denkt jeden Tag daran: ihr seid von Gott geliebt. In diesem Wissen und Gespür sollt ihr eure Entscheidungen treffen.
In Seiner Liebe sollt ihr auch auf eure Mitmenschen zugehen. Denn Er liebt all jene manchmal seltsamen Menschen um uns herum.
So sehr, dass er für uns den himmlischen Thron mit dem Rücken des Eselsfohlens vertauscht hat. So sehr, dass er den Ort, wo es keine Tränen und keinen Schmerz gibt, verlassen hat, um unsere Tränen und unsere Schmerzen am eigenen Leib zu erleben. So sehr, dass er nicht auf ewig über uns stehen will, sondern uns zu sich hinaufzieht ins Ewige Leben.
Schon als wir geborgen im Bauch unserer Mütter lagen, geschah jeder Herzschlag in Seiner Liebe.
Ich wünsche uns, dass wir das deutlich spüren, so deutlich, dass Seine Liebe aus uns heraus warme Funken sprüht, wie auf dem Titelbild. In der Adventszeit und zu Weihnachten helfen uns Kerzen, Gebäck und Gemütlichkeit beim Leuchten.
Ich wünsche uns, dass es anhält über das neue Jahr.
Ihre Pfarrerin Sabine Wagner