Liebe Gemeinde!
Ich grüße Sie mit dem Tagesspruch des Reformationsfestes.
Was ist eigentlich Reformation? Ganz wörtlich eine Wiederfindung der früheren Form. Das kann man sich so ähnlich vorstellen wie bei Ausgrabungen einer antiken Stadt. Erst sieht man nur ein paar Steine, dann werden es Linien und Quer linien. Fenster kommen zum Vor schein und Stufen einer Treppe. Zu letzt die Straße und das Fundament. Die Stadt gewinnt wieder ihre ur sprüngliche Form.
Die Reformation war eine geistliche Ausgrabung. Und das Grabfeld be stand nicht aus Steinen, sondern aus Menschen. Das Fundament dieser Menschen wurde wieder freigelegt: Jesus Christus. Eben der Grund, der gelegt ist. Der Sand der Zeit, der sich festgesetzt hatte, wurde abge tragen.
Es waren mit der Zeit Gebete, Texte und Rituale dazugekommen, die die Bibeltexte an manchen Stellen ganz zugedeckt hatten. Maria und andere Heilige wurden z.B. häufiger um Hilfe angefleht als der dreieinige Gott. Ja, viele Menschen wollten nicht mehr ihre Sünden bekennen und Gott um Gnade bitten, sondern sich lieber ein gutes Gewissen er kaufen.
Die Reformation hat Jesus wieder in den Mittelpunkt gestellt, von dessen Gnade wir Menschen vollkommen abhängig sind. Und weil wir Jesus nur aus der Bibel kennen, bekam die Bibel wieder die höchste Autorität. Weil wir Jesus intensiv im Abend mahl begegnen, wurde das Abend mahl mit großer Andacht gefeiert. Die Gemeinde bekam wieder aus dem Kelch zu trinken. Auch im Gottesdienst wurde Jesus Christus in den Mittelpunkt gestellt.
Im Augsburger Bekenntnis wird da zu in Artikel 24 festgehalten: … „So ist auch in den öffentlichen Zeremonien der Messe keine merkliche Änderung geschehen, außer dass an etlichen Orten deutsche Gesänge, um das Volk damit zu lehren und zu üben, neben lateinischem Gesang gesungen werden, zumal alle Zeremonien vornehmlich dazu dienen sollen, dass das Volk daran lerne, was ihm von Christus zu wissen not wendig ist.“
Zum diesjährigen Reformationsfest kann ich mich fragen: Wo gibt es bei mir Ablagerungen, die im Laufe der Zeit Jesus in meinem Leben zugedeckt haben? Wo vertraue ich lieber auf mich selbst als auf Jesus? Ist die Bibel die höchste Autorität für mich?
Ich wünsche Ihnen und mir einen begründeten Glauben.
Einen Glauben, der auf Jesus Christus gegründet ist.
Ihre Pfarrerin Andrea Führer